Sachverhalt

FATCA und die IGAs ebneten den Weg für die Einführung eines globalen Standards, der von der G20 gebilligt und von der OECD entwickelt wurde. Der Common Reporting Standards (CRS) und das Competent Authority Agreement (CAA) sind der neue globale Standard für den automatischen Informationsaustausch (AEOI) von Bankkonten, der auch als Global FATCA oder GATCA bezeichnet wird.

Er verlangt von Finanzinstitutionen mit Sitz in am CRS teilnehmenden Ländern, diejenigen Bankkontoinhaber zu identifizieren, die in anderen CRS-Ländern steuerlich ansässig sind. Die Finanzinstitutionen müssen dann auf jährlicher Basis bestimmte persönliche und finanzielle Informationen (Dividenden, Zinsen, Verkaufserlöse) dieser CRS-meldepflichtigen Konten an das AEOI-Portal der lokalen Steuerbehörden melden, die die Informationen dann automatisch an die Steuerbehörden der meldepflichtigen Jurisdiktionen senden, in denen die meldepflichtigen Kontoinhaber steuerlich ansässig sind. Dazu gehören Konten, die von natürlichen und juristischen Personen, einschließlich Trusts und Stiftungen, geführt werden. Wenn es sich bei dem Kontoinhaber um eine juristische Person handelt, die als so genannte passive nichtfinanzielle Einheit klassifiziert ist, dann müssen die Finanzinstitutionen auch steuerpflichtige Personen melden, die in einer CRS-Meldejurisdiktion steuerlich ansässig sind.

Heißt im Klartext: Das heimische Finanzamt erhält Bankkontodaten ausländischer Kapitalgesellschaften, wenn man zu mehr als 25% direkt oder indirekt beteiligt ist. Es gibt hier zwar Ausnahmen, allerdings haben die Banken hier einen Ermessenspielraum und man kann im Zweifelsfall davon ausgehen, dass Daten weitergeleitet werden.

Auswirkungen

Der CRS wurde weltweit von mehr als 100 Jurisdiktionen eingeführt, die im Rahmen des multilateralen oder bilateralen Abkommens über die zuständigen Behörden (CAA) Austausch von Daten vornehmen.

Die Auswirkungen sowohl des FATCA als auch des CRS haben schwerwiegende Auswirkungen auf Privatpersonen und Unternehmen, deren Informationen über Bankkonten gemeldet und ausgetauscht werden. Im Fokus stehen vor allem vermögende Privatpersonen und Unternehmer – das ist man in Deutschland übrigens schon ab 100.000 Euro Verdienst pro Jahr.

Privatpersonen und Unternehmer müssen sicherstellen, dass Bankkonten den örtlichen Steuerbehörden, in denen sie steuerlich ansässig sind, im erforderlichen Umfang ordnungsgemäß offengelegt werden.

Der Finanzsektor ist massiv betroffen. Infolge des CRS sehen sich Banken und andere Finanzinstitutionen erhöhten Compliance- und Berichterstattungsanforderungen sowie aufgrund der neu eingeführten Compliance-Berichtssysteme einer ständigen Kontrolle durch Regierungen ausgesetzt.

Hintergrund

CRS – Der absolute Liebling der Großkonzerne

Nachdem die drastischen Auswirkungen des CRS aufgezeigt wurden, stellt sich nun natürlich die Frage, weshalb denn die Konzerne dieser Welt dies nicht verhindert haben. Immerhin müssten diese doch ein Interesse daran haben, nach wie vor legal Gewinne in Nullsteueroasen zu transferieren und mehr Verwaltungsvorgänge und Bürokratie zu verhindern – oder?

Tatsächlich sind die Herausforderungen, die der CRS mit sich bringt, für Großkonzerne keine Hürde. Der Mehraufwand kann mit dem vorhandenen Personal problemlos absorbiert werden. Für kleine und mittelständige Unternehmen gestaltet sich die Sache jedoch anders. Diese verfügen nicht über die Mittel von Großkonzernen, müssen in der Folge hohe Steuern zahlen und sind gegenüber Großkonzernen weniger konkurrenzfähig.

Darüber hinaus hat das Internet für bislang ungeahnte Möglichkeiten gesorgt, deren Auswirkungen sogar die Vormachtstellung von Großkonzernen gefährden können. Über das Internet kamen in den letzten 25 Jahren plötzlich junge, dynamische Unternehmen an den Markt. Diese Möglichkeiten eines wirklich freien Marktes wären noch vor 30 Jahren in einer nahezu ausschließlich analogen Welt vollkommen undenkbar gewesen. Der CRS ist für Großkonzerne das ideale Instrument, junge und innovative Konkurrenz zu verhindern oder zumindest zu behindern.

Es dürfte nun nachvollziehbar sein, weshalb sich ausgerechnet die Superreichen dieser Welt für mehr „Steuergerechtigkeit“ einsetzen. An dieser Stelle kann man sich auch fragen, ob Herren wie George Soros eigentlich selbst überhaupt Steuern zahlen.

Der „kleine“ Mann

Will man den CRS noch besser verstehen, so muss man sich auch vor Augen halten, wer die Einkommensteuerlast in einem Land wie beispielsweise Deutschland trägt. Den einzelnen Ländern geht es nämlich durchaus auch um Leistungsträger, deren Abgaben man nur ungern verlieren will. Wer denkt, er sei nur ein „kleiner Fisch“, der in der großen Berechnung keine Rolle spielt, der irrt. Rund 45% des gesamten deutschen Steueraufkommens werden nämlich von nur 5% der Steuerzahler erwirtschaftet. Das oberste eine Prozent von 100 ist sogar für rund 25% des gesamten Steueraufkommens verantwortlich.

Bei diesen Zahlen kann sich jeder vorstellen, dass die legale Auswanderung von jungen innovativen Köpfen, beispielsweise nach Panama oder in die Vereinigte Arabische Emirate, und die Gründung einer Firma in einer Nullsteuerjurisdiktion, von der aus man legal auch Märkte in der EU penetrieren kann, für jeden Finanzminister ein Alptraum sein müssen. In diesem Sinne kann der CRS auch als Drohkulisse gesehen werden, vollkommen legale Unterfangen negativ zu belegen. Außensteuergesetze, um das deutsche Steuersubstrat zu schützen, gab es ohnehin schon lange vorher.

Aus deutscher Sicht ist es somit notwendig, unbedingt die Abwanderung innovativer Köpfe aber auch jene der Reichen zu verhindern. Der Stern fasst dies in einem Artikel über die massenhafte Abwanderung von Reichen, was jedoch nur als „Frühwarnsystem“ gesehen werden muss, weil etwas später auch die Mittelschicht nachzieht, folgendermaßen zusammen:

Die Zahlen sind alarmierend. Den betroffenen Ländern und Städten gehen Kaufkraft und Steuertrag der Vermögenden dauerhaft verloren. Vor allem aber wird die wirtschaftliche Aktivität der Leistungsträger mitsamt ihrem Kapital exportiert. Aller Voraussicht nach wird sich [sic] mit dem Wohnort auch das Zentrum der Geschäftsaktivitäten verlagert.

Quelle: https://www.stern.de/wirtschaft/geld/millionaere-fliehen-aus-deutschland—die-nerze-verlassen-das-sinkende-schiff-7354096.html

Nach dieser Quellenkritik am Staat heißt es nun: lassen Sie sich davon jedoch nicht verunsichern. Die hausgemachten Probleme von Staaten sind nicht Ihre persönlichen Probleme. Selbstverständlich steht es jedem frei, sein Heimatland zu verlassen und auch das Zentrum der wirtschaftlichen Interessen zu verlagern!

Fazit und Lösungen

Klassische Offshore-Firmen in Nullsteueroasen mitsamt Bankkonto im Land und damit einhergehend die Privatsphäre früherer Zeiten gehören der Vergangenheit an. Wenn Sie heute ein Firmenbankkonto in Panama, den Seychellen oder den Marshall Islands eröffnen, erfährt Ihr heimisches Finanzamt prompt davon. Lösungen für mehr Privatsphäre können folgendermaßen aussehen:

Lösung 1: Ausnutzung des US-amerikanischen FATCA. Halten Sie über eine LLC ein Firmenkonto in den USA, so werden keine Daten im Rahmen des OECD CRS ausgetauscht.

Lösung 2: Gründung einer Offshore-Firma in Panama oder den Seychellen und Eröffnung eines Bankkontos in Puerto Rico. Puerto Rico ist ein US-Außengebiet; es findet kein Datenaustausch im Rahmen des OECD CRS statt.

Lösung 3: Wohnsitzverlegung nach Panama (territoriale Besteuerung) und Gründung einer Firma in den USA, den Seychellen oder Kanada.

Lösung 4: Gründung einer Freezone-Firma in der Vereinigten Arabischen Emirate, Erlangung eines Visums (inkl. Emirates-ID) und Wohnsitzbegründung in der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Vereinigte Arabische Emirate kennt nur 5% Umsatzsteuer und dies auch nur bei Handel innerhalb des Landes bzw. mit anderen Ländern des Golf-Kooperationsrates.

 

Diese Information dienen natürlich nur dem Zweck, Privatsphäre effektiv zu schützen und nicht der Steuerhinterziehung. Steuerlich relevante Informationen müssen an das heimatliche Finanzamt übermittelt werden. Im Zweifelsfall raten wir zur Konsultation eines Steuerberaters.

Mehr zum CRS: http://www.oecd.org/tax/automatic-exchange/common-reporting-standard

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